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Was ist eigentlich eine Zusammenveranlagung?

Wer seine Steuererklärung abgeben möchte, stößt auf Begriffe, die ihm noch nie begegnet sind. Dieses mal geht es um die Zusammenveranlagung.

Wer die Liebe seines Lebens gefunden hat, profitiert meistens von gleich mehreren Vorteilen. Man ist weniger allein, die Rückzahlungsforderung der Betriebskostenabrechnung kann geteilt und das Kino jederzeit zu zweit besucht werden. Das Schönste an einer Ehe ist allerdings die Zusammenveranlagung.

Für diejenigen, die nicht so gut zwischen den Zeilen lesen können: Das ist natürlich nicht wortwörtlich zu nehmen. Trotzdem handelt es sich dabei um einen Vorteil, auf den Ehepartner nicht verzichten sollten.

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Was ist eine Zusammenveranlagung?

Bei einer Zusammenveranlagung handelt es sich um eine Form der Ehegattenveranlagung. Einfacher ausgedrückt: Eheleute können gemeinsam eine Steuererklärung abgeben.

Verheiratete Menschen haben seit 2013 2 Möglichkeiten, ihre Steuererklärung abzugeben. Zum einen mit einer Einzelveranlagung nach dem Grundtarif oder zum anderen mit der Zusammenveranlagung, also dem Ehegattensplitting.

Reichen Eheleute eine gemeinsame Steuererklärung ein, dann werden sie wie eine Person behandelt. Das hat logischerweise zur Folge, dass auch nur ein Steuerbescheid versandt wird. Eine mögliche Überweisung der Rückerstattung erfolgt ebenfalls nur auf ein Konto.

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Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

  • es besteht eine rechtsgültige Ehe/eingetragene Partnerschaft
  • beide Personen sind einkommensteuerpflichtig
  • Ehepaar darf nicht dauerhaft getrennt leben

Zusammenveranlagung - Funktionsweise

Zunächst betrachtet das zuständige Finanzamt die Einkünfte der Eheleute getrennt voneinander und addiert diese dann schließlich zusammen. Der Gesamtwert wird dann halbiert. Die Einkommensteuer wird dann aus einer Hälfte ermittelt. Der ermittelte Wert wird wiederum verdoppelt und stellt das Ergebnis für die fällige Einkommensteuer des Ehepaars dar. Dieser Vorgang wird gemeinläufig auch als Ehegatten-Splitting bezeichnet.

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Weitere Vorteile

Auch die Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen können gemeinsam in einer Steuererklärung steuerlich abgesetzt werden. Dabei spielt es keine Rolle, von welchem Konto die Kosten beglichen wurden.

Wie beantragen Eheleute eine Zusammenveranlagung?

Ehepaare müssen beim Finanzamt keinen gesonderten Antrag einreichen. In unserem Steuer-Tool könnt ihr einfach ein Häkchen bei “Zusammenveranlagung” eintragen.

Ist das eine Entscheidung fürs Leben?

Anders als beim Eheversprechen (das in der Regel ein Leben lang gültig sein sollte) kann sich das Ehepaar jedes Jahr aufs Neue entscheiden, ob sie eine Zusammenveranlagung oder eine Einzelveranlagung wählen möchten. Wichtig ist dabei nur, dass bei einer Einzelveranlagung das Finanzamt in Kenntnis gesetzt wird, da es ansonsten von einer Zusammenveranlagung ausgeht. Die Info kann mit Hilfe eines formlosen Antrags eingereicht werden.

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Wann lohnt sich eine Zusammenveranlagung?

Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine Zusammenveranlagung immer dann empfehlenswert ist, wenn die Gehälter der Eheleute unterschiedlich hoch sind. Je größer die Diskrepanz zwischen den Einkommen ausfällt, desto höher ist in der Regel auch der steuerliche Vorteil.

Im Gegensatz zur Zusammenveranlagung ist eine Einzelveranlagung dann empfehlenswert, wenn einer der Eheleute selbstständig tätig ist. Eine Einzelveranlagung kommt auch dann in Frage, wenn einer der Verheirateten Arbeitslosengeld, Krankengeld oder Elterngeld bezieht.

Hinweis: Eheleute, die sich scheiden lassen möchten, sollten grundsätzlich auf eine Einzelveranlagung zurückgreifen.

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